Hegelmann Landschaftsarchitekt

Weltkulturerbe Völklinger Hütte - „Wasserhochbehälter Neuer Eingangsbereich“ - Freianlagen

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Weltkulturerbe Völklinger Hütte - „Wasserhochbehälter Neuer Eingangsbereich“ - Freianlagen

„Dirty Buckets“ – Pflanzenwelt auf dem Deckel der Kontaminierung

Komplementär zur gartenkünstlerischen Gestaltung des Paradieses als Landschaftspark und -garten formen die „Dirty Buckets“ ein eigenes ästhetisches Bild (Dirty Buckets = schmutzig, eigen, unanständig, „dirty dancing“). Derzeit stellt sich der Platz vor dem neuen Haupteingang des Weltkulturerbes Völklinger Hütte als weitläufige Asphaltfläche hinter Wasserhochbehälter und Gasgebläsehalle dar, der meist als Besucherparkplatz genutzt wird (Teil B). Eine vollständig versiegelte Asphaltwüste als Deckel, unter dem sich hochgradig kontaminierte Bodenmassen, die aus dem Abbruch der Benzolfabrik stammen, verbergen.
Der Idee der „Dirty Buckets“ liegt zu Grunde, an diesem industriegeprägten Areal eben keine lieblich hübsche-gefällige Bepflanzung zu setzen, sondern vielmehr die besondere Herausforderung, die dieser im Untergrund vergiftete „Asphaltsee“ an das Überleben der Pflanze wie auch die Gestaltung stellt, sichtbar zu machen. Im Gegensatz zur Umgestaltung von Ruinen oder alten Bauten, die noch eigene Substanz aufweisen, ist der Entwurf als eine dem Ort entsprechende, atmosphärische Neuschaffung zu verstehen. Der Eigenwille der Bepflanzung trotzt der Unwirtlichkeit und birgt seine ganz eigene, authentische Ästhetik, eine Gratwanderung zwischen dirty, wild ungestümer Lust und attraktiv frecher Fröhlichkeit. Die „Buckets“ bestehen aus groß dimensionierten, rohen, dem Zahn der Zeit ausgesetzten Stahlkisten, die auf die vorhandene Decke des Asphalts gelegt und mit einem kargen, nährstoffarmen Substrat (BSN Baustoffgemische als Stahlnebenprodukt) gefüllt werden. Essigbäume (Rhus typhina) bilden darin das wesentliche Struktur- und Formgerüst. Mit seinem malerischen Wuchs und eigenwillig-schönen Fruchtständen in kräftigem Rostrot, die die Patina der alten Eisenstrukturen aufnehmen, und sich selbst im Winter am Baum halten. Auch in der intensiven Herbstfärbung des Laubes, er hat das Zeug an diesem Standort nachhaltig zu bestehen. Abwechslung, Dynamik und Artenvielfalt stecken im Detail der Unterpflanzung. Sie wird in der Manier des „Blackbox Gardenings“ (die Blackbox steht als Metapher für ein geschlossenes System, das nur von außen betrachtet wird) angelegt indem einige Initialpflanzen (z.B. Sonnenblume, Gräser, Salbei, Königskerzen und andere Stauden) gesetzt oder gesät werden. Das Gegenstück des eher bildhaften geplanten Gärtnerns. Die weitere Verbreitung ist danach zunächst den Pflanzen selbst überlassen. Spärliche regulierende Eingriffe werden die Beete begleiten, die, je nach äußeren Einflüssen, Jahr für Jahr überraschend einem neuen Wandel unterzogen sind. Leitmotiv ist Dynamik zulassen, Sukzession arbeiten lassen und das Unerwartete mit Spannung beobachten.
Angesichts der imposanten Industriebauten die den Platz dominieren, bilden die Essigbäume samt Unterpflanzung eine busch-, waldartige Struktur, die leicht über den Pflanzbehältern schwebt. Eine Art Teppich, der von Wegen durchzogen ist. Ein Raum, den man auf dem Weg zum Haupteingang oder auch nach beendetem Besuch, durchschreiten kann, als Schutzraum, Ort zum Durchatmen, Wandeln, Verweilen, wirken lassen. Die Pflanzkisten aus Stahl werden von Holzstegen durchzogen und ein Holzdeck bietet einen offenen Raum zu künftige Ereignisse und lädt zum Ruhen ein. Das Material Holz bildet die vermittelnde Metaebene zwischen unbelebt, toten Asphalt-Deckel und Stahl und lebendig-dynamischer Vegetation. Die dem Gebäudekomplex zugewandte Kante der Stahlkisten, Buckets, wird räumlich von einem Gebüsch aus schroh anmutenden Ginstersträuchern abgeschlossen, die im Frühjahr einen gelben Kontrapunkt geben.
Erläuterungen 14.April 2021

Textauszüge aus SOL.de 19.05.2021
Umfangreiche Sanierung in den nächsten Jahren
Für 32 Millionen Euro: Völklinger Hütte wird umgestaltet
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte wird in den kommenden Jahren saniert und umgestaltet.
Das sind die Pläne:
Der Wasserhochbehälter als zentrale Eingangsplattform, das Kraftwerk 1 als einzigartige Sommer-Bühne und Hochbeete sowie Paradies-Pflanzen auf dem Parkplatz: So soll die Realität des Weltkulturerbe Völklinger Hütte in wenigen Jahren aussehen.



Wasserhochbehälter wird neuer Eingangsbereich
Im Wasserhochbehälter entsteht bis 2023 ein repräsentativer neuer Eingangsbereich. Zugleich werde das Umfeld umgestaltet und begrünt, das neue Café im Wasserhochbehälter erhält ebendort eine Außenterrasse.

Parkplatz soll grüner werden

Aus die Wohnmobilstellplätze de Völklinger Hütte sollen in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Hochbeete ersetzen zukünftig die Umzäunung: Teile des Besucherparkplatzes werden mit Pflanzeninseln begrünt, um insbesondere das Hitzeschild der riesigen Asphaltfläche zu reduzieren.

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